Lektorat – was ist das?
Ein Blick hinter die Kulissen: Was ist überhaupt ein Lektorat?
Der Lektor thront hinter seinem Manuskriptstapel und wacht über die Sprache: Satzzeichen, Satzbau, Satzstellung. Gliederungsebenen, Auszeichnungen, Einteilungen. Didaktik, Struktur, Stringenz.
Doch ein Lektor kann mehr. Er durchkämmt den Markt nach Ideen und Projekten. Er durchleuchtet die Konkurrenz und prüft Konzepte auf Machbarkeit. Er sucht Texte und wirbt Autoren oder findet diese in den Papierbergen auf seinem Schreibtisch. Er sagt diesen zu und meistens ab. Er klopft den Projektbeteiligten auf die Finger oder verteilt Streicheleinheiten – je nachdem. Er ist für das Projektmanagement und das Verlagsprogramm zuständig. Er führt Gespräche mit Herstellern, Marketing- und Vertriebsmenschen, Lizenzgebern oder -nehmern. Er ist ein Verrückter, der gute Bücher liebt und schlechte Texte hasst. Er hat nie Zeit. Deshalb vergibt er viele Arbeiten an sein Gefolge: Lektoratsassistenten, Volontäre, externe Lektoren. Und Korrektoren.
(Text aus dem von mir geschriebenen Kapitel »Lektorat & Korrektorat«; in »Buch.Gestaltung. Einfach für Alle«)