Korrektorat – was ist das?
Ein Blick hinter die Kulissen: Was ist überhaupt ein Korrektorat?
Eng verwandt mit der Spezies des Lektoren ist der Korrektor. Er kann sich stundenlang über die Schönheit eines Kommas auslassen und darüber, ob dieses ein Muss, ein Kann, ein Ausgeschlossen oder ein Zweifelsfall ist. Er kennt die Feinheiten von Punkt und Semikolon, weiß um den Unterschied zwischen einem Gedanken- und einem Bindestrich, einem Zoll- und einem Anführungszeichen. Er lässt sich kein kleines X für ein Mal-Zeichen vormachen. Er kann bei Bedarf zwischen alter und neuer Rechtschreibung wechseln.
Er kennt Hurenkinder und Schusterjungen, sieht zu große oder zu kleine Zeilen- oder Wortabstände, bemerkt Trennfehler und überflüssige Buchstaben. Er weiß, dass »Der gefangene Floh« etwas ganz anderes meint als »Der Gefangene floh«. Er zweifelt grundsätzlich an der Fehlerfreiheit eines Textes – selbst wenn er ihn selbst schon dreimal gelesen hat. Ein externer Korrektor hat nie genug Aufträge (die Verlage sparen, die Fehlertoleranz beim Leser steigt – angeblich).
(Text aus dem von mir geschriebenen Kapitel »Lektorat & Korrektorat«; in »Buch.Gestaltung. Einfach für Alle«)